Nachbarn

In Zeiten von Homeoffice ist es unumgänglich mal mitzubekommen, was den ganzen Tag in einem Mehrfamilienhaus so abgeht.
Nachbarn – Menschen mit denen man Tür an Tür wohnt und sie doch meistens nicht wirklich kennt. Bei uns im Haus wohnen 14 Parteien. Bunt gemixt von Singles, Pärchen bis hin zur Grossfamilie mit 5 Kindern. Sagt man da schon Grossfamilie?
Mein Hund und ich wohnen im Erdgeschoss, mit einem kleinen Garten. Zwangsweise kriegt man meistens mit wer so kommt und geht, wer wieder seine Liebschaften zu Besuch hat, welche Kinder mit wem spielen und welche Kinder sich gerade mal wieder verkracht haben.
Im Großen und Ganzen ist es eher ruhig und die Kinder sind meistens freundlich. Meistens…
Wir haben u.a. eine Familie im Haus, Mama, Papa, grosse Tochter, zwei kleinere Jungs, Baby unterwegs. Die beiden Jungs haben es Faustdick hinter den Ohren. Und sie wissen ganz genau, dass sie niedlich sind. Allerdings haben sie die Rechnung ohne mich gemacht.
Grundsätzlich bin ich ein friedlicher Mensch und Kinder sollen Kinder sein! Die dürfen auch mal laut sein und spielen sollen sie ja auch. Allerdings hört mein Verständnis auf, wenn sie den Respekt verlieren.
Wenn die Eingangstür nur noch getreten wird – ich meine, was kann die Tür dafür, wenn sie abgeschlossen wird und nicht aufgeht, deshalb muss man sie ja noch lange nicht treten, oder?
Wenn die Briefkästen geboxt werden oder der Inhalt von fremden Briefkästen, auch wenn es nur Werbung ist, einfach um die Briefkästen herum verstreut wird. Was soll das? Habt ihr keine Eltern, die Euch beibringen, dass man das nicht macht? Was habt ihr kleinen haarigen Biester an meinem Briefkasten zu suchen?
Wäre ich nicht im Homeoffice, würde ich das ja gar nicht mitbekommen. Von daher lass ich auch oft 5 gerade sein. Vor ein paar Tagen ist mir allerdings die Hutschnur geplatzt… ich sitze am Computer, weiss nicht recht wie ich sitzen soll, da mich am Tag zuvor ein Hexenschuss etwas ausser Gefecht gesetzt hat und stehe auf um ein paar Schritte hin und her zu laufen. Bewegung ist wichtig und auch wenn es etwas weh tut, merke ich wie sich meine Knochen, Sehnen, Bänder, Muskeln und was da sonst alles noch so ist, an die Bewegung gewöhnen und es mir gut tut.
Vor meinen Bodentiefen Fenstern sind grosse Kieselsteine gelegt. Sieht schön aus, verhindert Unkraut und muss man nicht mähen, im Gegensatz zu Rasen. Demnach hört man auch wenn da jemand rüber läuft. Es ist nicht mega lauft aber man hört es halt. Um meine Privatsphäre zu erhöhen habe ich kurz nach meinem Einzug Sichtschutzfolien auf die Fenster geklebt, so ist die Klarsicht nach draussen nur an den kleinen Spalten an der Seite möglich.
Ich war also mit meinem Hexenschuss beschäftigt und hörte Schritte auf den Steinen. Ich sah automatisch Richtung Eingangstür und sah zwei kleine Schatten bei dem einen Fenster. Dann hörte es sich so an als ob jemand mit einem Wasserschlauch leicht gegen die Wand spritzt. Es kam eindeutig aus der Richtung der kleinen Schatten. Ich schaute durch den kleinen Spalt an der Seite der Sichtschutzfolie und dachte ich steh im Wald. Die beiden kleinen Nachbars-Jungs pinkelten fröhlich in die Ecke meines Fensters. Ausser mir vor Entsetzen und Unverständnis riss ich das Fenster auf und schrie los «DAS GLAUB ICH JA WOHL NICHT! SPINNT IHR EIGENTLICH?» Vier gross aufgerissene Augen starrten mich an. Ich knallte die Tür zu und rannte wutentbrannt zur Nachbarin – Mutter der Jungs, klingelte und hämmerte gegen die Tür. Leider spricht die gute Frau nur sehr schlecht Deutsch aber Englisch kann sie «Your boys peed on my window! This is soooo… sooo… soooo… I really don’t know what to say…»
Man bedenke: ich mit Hexenschuss, aufgeregt über die Dreistigkeit der Kinder versuchte irgendwie der Mutter mitzuteilen wie kacke ich ihre Kinder in diesem Moment fand – auf Englisch. Normalerweise kann ich Englisch, nicht perfekt aber soweit, dass ich noch sagen kann, wenn mir etwas nicht passt…
Wieder schauten mich grosse Augen an. «They peed?» Ich: «YES!»
Und ich dachte nur, ‘Alte! Du musst jetzt eskalieren und kannst nicht einfach nur da so rum stehen!!?’
Wieder sie, sehr ungläubig (wäre ich wahrscheinlich auch gewesen, wenn meine Nachbarin einfach so vor der Tür steht und behauptet meine Kinder hätten vor die Tür gepinkelt): «They made pee pee?» Ich: «YES!»
Ich glaube ich war selten so aufgeregt, dass es mir wirklich die Sprache verschlug. Sie kam mit zur Eingangstür wo die beiden Jungs standen und es brach sofort ein Wortgefecht auf Italienisch aus. Ich verstand nur noch «stupido stupido»
Ja Mann, das war nicht nur stupido, das war ober-mega-kack-beziehungsweise-pipi-stupido!!!
Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, meinte meine Nachbarin, dass sie es selbstverständlich putzen würde. Das war wohl das Mindeste.
Und dann tat sie mir doch ein bisschen leid, dass sie solche Kinder hatte. Ich denke sie ist keine schlechte Mutter und trotzdem hat die Erziehung irgendwie nicht dazu gereicht, die Jungs dazu zu bringen, zur Toilette zu gehen. Ich schüttle immer noch den Kopf und mir kommt nur ein Wort in den Sinn: Warum?

In diesem Sinne,
Katrin

Lebe jeden Tag so, als wäre es Dein Letzter…

… mal im Ernst. Diese Einstellung ist ja ganz toll. Ich beneide die, die das können. Ich kann das nicht. Ich bin auf jeden Fall dafür, das Leben zu geniessen mit all seinen Höhen und leider auch Tiefen. Mit all den Blümchen, Sonnenauf- und untergängen, Regenbögen und Einhörnern. Mit all dem „Rosa-Wolken-Zeugs“ und allem grundsätzlich Schönem. Keine Frage ich bin irgendwie gern hier und so scheisse manchmal auch alles ist, geht es mir doch wirklich gut und kann mich eigentlich nicht beklagen.
Spinnen wir doch mal dieses Gedankenkonstrukt ein bisschen weiter. Also wenn heute mein letzter Tag auf Erden wäre, dann hätte ich jetzt noch knapp eine Stunde und ich hätte heute gearbeitet wie doof, wäre irgendwann nach Hause gekommen, hätte was gegessen und nachher geh ich ins Bett und das war’s.
Ok ok. Malen wir mal nicht ganz so schwarz. Gehen wir mal davon aus ich wüsste heute, dass morgen mein letzter Tag wäre, was würde ich tun? Ich wollte schon immer mal nach Hawaii. Bis ich da ankomme sind ca. 25 Stunden vorbei, also hat sich das auch schon erledigt. Ich würde mich also auf den Weg machen und meine Familie besuchen, ok. Das wäre machbar. Nicht zur Arbeit, alles einfach so zurück lassen, kein Ding. Ich hab keine Haustiere und meine Pflanzen sind ohne mich wahrscheinlich eh besser dran. Und dann? Nochmal shoppen gehen? Wofür? Ich brauch es dann ja nicht mehr. Gut, ich würde mein Erspartes zwischen meiner Mom und meinem Patenkind aufteilen. Dann hat noch jemand was davon. Ich würde schnell noch alle meine Passwörter aufschreiben und ein kurzes Testament hinterlassen. Vielleicht noch ein Buch lesen? Wofür? (Und ich lese viel zu langsam.) Die letzte Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen! Und dann? Ganz ehrlich, ich hätte Angst und ich könnte mich garantiert nicht entspannen, geschweige denn diesen einen besagten letzten Tag geniessen. Panik würde sich breit machen. Aber so richtig. Was passiert dann?
(Das soll hier jetzt keine philosophische Abhandlung über ein eventuelles Leben nach dem Tod werden, dafür gibt es andere Experten.)
Nun gut. Jetzt gehen wir mal davon aus, ich wüsste im Voraus, dass irgendwann mein letzter Tag wäre, das wäre natürlich schon ganz etwas anderes. Es würde eine riesen Abschiedsparty geben. Ich würde alles daran setzen meine Lieben noch einmal zusehen und so richtig zufeiern. Ich würde mich betrinken, all mein Geld auf den Kopf hauen (so für zwei, drei Tage würd’s schon reichen) und eventuell doch nochmal nach Hawaii fliegen, oder Tokio oder Mexiko. Aber würde ich es geniessen? Sicher nicht, denn ich wüsste ja, dass es dann an diesem einen bestimmten Tag vorbei wäre. Panik!
Ich wäre wahrscheinlich so damit beschäftigt alles Unerledigte zu erledigen, dass niemand hinter mir aufräumen müsste. Wer kann denn da noch von geniessen reden?
Und wenn ich jetzt mit dem Wissen, dass irgendwann mein letzter Tag ist, und der wird kommen früher oder später, alles verkaufe und mich irgendwohin absetze, vielleicht noch einmal Lotto spiele mit der Hoffnung auf den grossen Gewinn, dann hocke ich auf einer Insel, dem Paradies auf Erden, und warte auf DEN letzten Tag. Ehm??? Und wo bleibt da der Genuss und die Entspannung?
Klar, man könnte gut Essen gehen, einen guten Wein trinken oder sonst was machen. Aber was wenn der nächste Tag dann wieder da ist und es weiter geht? Und wie lange geht es womöglich weiter?
Nun bin ich ja zum Glück nicht die einzige hier und angenommen jeder würde so denken und handeln. Keiner würde mehr arbeiten, alle verlangen nach gutem Essen und wollen sich bedienen lassen, von Menschen, die eventuell auch ihren letzten Tag haben. Aber wer macht denn das noch? Und die Ungewissheit wie viele Tage noch kommen macht das Ganze nicht besser. Die Rechnung geht irgendwie nicht auf. Irgendwann ist das Geld verbraucht und womöglich sind dann noch so viele Tage übrig. Ok. Ein Kredit aufnehmen
„Tschuldigung Herr Bankdirektor, ich hätte gern mal ne Million, denn ich weiss nicht wann mein letzter Tag ist und will aber jeden der bis dahin kommt in vollen Zügen geniessen.“ Ja ne is klar.
Nun kommen die Oberschlauen, die sagen, dass man gar kein Geld brauchen würde, wenn man sich selbst versorgt und z.B. mit der Natur im Einklang lebt. Ja, geb ich Euch Recht. Aber ich bin nicht so. Ich bin in dieser Welt aufgewachsen – mit Geld, Wirtschaft, Politik, Gesetzten und Regeln usw. Und für mich wäre es dann kein geniessen mehr wenn ich alles selbst machen müsste.
Wenn ich jeden Tag also so leben sollte, in Angst davor was kommt oder eben nicht, in Panik davor, dass ich nicht alles schaffen könnte was ich mir vorgenommen hab, mit Schrecken am Morgen aufwachen und wieder denken „Noch ein Tag in Angst“, dann mach ich doch lieber so weiter wie bisher.
Und so komme ich zu dem Schluss, dass ich nicht jeden Tag geniesse, als wäre es mein Letzter, sondern geniesse das ganze Leben, welches mir gegeben wurde, mit all den Höhen und Tiefen und versuche das Beste draus zu machen. Und so scheisse manchmal auch alles sein kann, lebe ich auch die dunklen Momente, denn nach der Dunkelheit geht bekanntlich meistens die Sonne auf.
Ich buche noch heute einen Flug nach L.A. – in 6 Monaten. Mache Pläne für die Zukunft, die vielleicht schon morgen vorbei sein könnte und denke nicht daran, dass es morgen vielleicht schon vorbei sein könnte.

Also lebt Euer Leben als wäre es das letzte auf Erden…

Gute Nacht und bis morgen
Katrin

(2012)

Selfies – oder geplante Spontanität

Ganz ehrlich… ich verstehe den Hype um diese ominösen selbst ausgelösten Fotos nicht. Gut, zum einen bin ich nicht wirklich fotogen, denke ich zumindest – wahrscheinlich denkt das (fast) jeder von sich. Zum anderen frage ich mich wie viele Fotos man von sich selbst haben muss oder will oder machen sollte und wofür? Ich habe es versucht, wirklich. Mehrmals. Und ich kann es nicht. Wirklich!

Bis vor kurzen habe ich mich immer gefragt wie diese genialen Selfies anderer zu Stande kommen, diese genialen Schnappschüsse, die einfach aus dem Nichts entstehen und einfach perfekt sind. Ja, ich bin manchmal etwas naiv und glaube noch an das Gute im Menschen, tschuldigung!

Und dann hat mir die Tochter des Cousins vom Mann meiner Cousine, ihres Alters 16, mal erklärt wie ein Selfie, dazu noch ein perfektes, funktioniert.

Es ist harte Arbeit!

Zu aller erst muss da mal der perfekte Hintergrund sein, obwohl so perfekt nun auch wieder nicht, denn man kann das Bild ja immer noch im Nachhinein bearbeiten. Aber wenn schon mal eine gute Basis gegeben ist, dann macht es das um einiges leichter.

Das eigene Make-up. 3 Stunden vorher gestylt für das ganz spontane Selfie. Und ja etwas Neutrales, falls man wirklich mal ein Selfie in einer nicht geplanten Umgebung machen muss. Es muss zum Strand genauso passen wie zum Shoppen in der City oder zum Warten am Hauptbahnhof.

Ausgeh-Make-Up ist dann wieder etwas anderes, das ist dann ja sowieso geplant und nicht so spontan – so, oder so ähnlich. Ich habe wirklich versucht mein Kopfschütteln zu unterdrücken. Wirklich!

Der Blick in die Kamera oder eben nicht direkt hinein, nämlich einen Millimeter vorbei an der Kamera, weil dann sieht es erst richtig „geil“ aus – meinte sie. Und immer am gestreckten Arm das Handy oder die Kamera halten und auch noch entspannt dabei wirken. Und möglichst so halten, dass man den eigenen Arm nur noch angedeutet sieht. Das Geheimnis eines guten Selfies ist, dass man nicht auf den ersten Blick sieht, dass es ein Selfie ist – wurde mir gesagt! Aha, ein Selfie muss also getarnt werden?

Ganz wichtig ist der Winkel in dem der Kopf geneigt ist, nicht zu hoch (sonst kann man womöglich in die Nase gucken) nicht zu tief (sonst entsteht eventuell ein Doppelkinn) und bloss nicht direkt geradeaus (eine Erklärung für dieses No-Go blieb aus).

Naja, und zu guter Letzt; der Gesichtsausdruck. Fröhlich. Depressiv. Erstaunt. Lachend. Cool. Eigentlich egal ABER auf jeden Fall SPONTAN, also geplant spontan. Bitte wie geht denn das? Dazu müsste ich erst einen Sommerkurs „Improvisation“ belegen um so etwas hinzubekommen.

Und so entstehen locker mal um die 100 oder 200 Fotos von einer Szenerie und in mühevoller Kleinarbeit wird Bild für Bild gesichtet, gelöscht oder bearbeitet bis vielleicht 10 Fotos übrig bleiben, die dann mit der besten Freundin noch angeschaut werden, ach was sag ich, es werden regelrechte Kriegsräte abgehalten welches dieser auserwählten Selfies denn nun wirklich irgendwo geposted werden kann und ob überhaupt.

Es vergehen Stunden vom in den Morgenstunden gemachten Selfie bis zum abendlichen Post zum Beispiel auf Facebook mit dem Titel „… Waren den ganzen Tag unterwegs… heute Morgen war’s am Schönsten“ Ja, da war dann wohl die Welt noch in Ordnung bevor man sich spontan selbst fotografieren wollte… Mit der Zeit bekommt man Übung und man ist keine x Stunden mehr am Nachbearbeiten. „Es wird besser“ – meinte sie. .

Und um dem noch eins drauf zu setzen: Das Gruppenselfie. Ungeübte haben hier keine Chance auf ein ansehnliches Foto.

Ein Tipp von mir: Lasst euch doch einfach fotografieren!

In diesem Sinne
Katrin

Schluckauf

… taucht immer dann auf wenn man ihn am Wenigsten gebrauchen kann. Und geht auch nicht weg wenn man es sich am Meisten wünscht!

Die allseits bekannten Hausmittelchen wie Luft anhalten, einen Löffel Zucker schlucken, ein ganzes Glas Wasser exen, Kontrolliert atmen und Ablenkung (Nur ab 2 Personen anwendbar, der eine fragt, der Hicksende muss antworten „Was hast Du heute Mittag gegessen? Was hast Du gestern Mittag gegessen?…“ Und so weiter.) habe ich alle probiert und es hat nichts geholfen.

Wobei ich sagen muss, dass das „kontrolliert atmen“ zu meinen Favoriten gehört. Sollte man mal ausprobieren. Schön mit Schluckauf sich auf seine innere Mitte und die Atmung konzentrieren. Einatmen – Ausatmen, Einatmen – Ausatmen *hicks*, Einatmen – Ausatmen, Einatmen*hicks* – Ausatmen, Einatmen – Ausatmen, Einatmen – Ausatmen*hicks* usw. Ha ha… das geht genauso gut als wenn jemand sagt „Los! Jetzt denkt mal alle NICHT an rosa Esel!“

Naja und das mit dem Wasser exen kann ich nicht empfehlen, wer sich nicht selbst aus Versehen ertränken will, sollte das lassen (vielleicht war mein Glas auch einfach zu gross??)

Nun ja, zum Glück habe ich so gut wie nie Schluckauf, aber wenn dann richtig. Richtig doll und richtig lange und so richtig schön unpassend und peinlich. Mein persönliches Ranking der schlimmsten Schluckaufs:

6. In einem Meeting, wenn alle Anwesenden auf die Präsentation warten und man vor lauter Schluckauf nicht einmal Guten Tag sagen kann. Vom Make-up muss ich hier nicht reden, oder? Schon mal probiert mit Schluckauf Mascara aufzutragen oder Lippenstift?

5. Beim Autofahren und man schon Angst bekommt das Lenkrad zu verreissen und der Beifahrer schon Stossgebete schickt, egal ob gen oben oder unten.

4. Beim Einkaufen, wenn der süsse Typ an der Kasse hinter einem steht und man immer wieder dank dem Schluckauf zusammenzuckt wie ein kleiner Hase, und sobald man sich doch umdreht, sich genau in dem Moment das eigene Lächeln in das „Ist-mir-übel-Gesicht“ verwandelt.

3. Oder nach Weinkonsum und man sich endlich traut den einen Typen anzurufen um ihm zu sagen wie scheisse er doch eigentlich ist, und wie froh man ist ihn los zu sein (übrigens eher unglaubwürdig so total betrunken mit Schluckauf.)

2. Beim Sex und man nicht weiss ob nun der Orgasmus bevorsteht oder sich Muskelkater vom Schluckauf ankündigt. Die Frage danach, ob man das extra gemacht hätte kann man (in dem fall frau) gerne mal mit einer Ohrfeige beantworten. Übrigens „nur“ Platz zwei, da dies auch wiederum lustig enden kann.

1. Beim Einschlafen wenn man so todmüde ist aber der Schluckauf ums Verrecken nicht weggeht, bis man wieder aufsteht und zuckender Weise durch die Wohnung tigert und nur noch diesen einen Gedanken hat „GEH WEG SCHEISS SCHLUCKAUF!“

Fazit: Begrüsse den Schluckauf wie einen früheren Freund, den Du lange nicht gesehen hast und mit dem Du Dir eigentlich nicht mehr so viel zu sagen hast weil jeder inzwischen sein eigenes Leben lebt, dann verschwindet er auch relativ schnell wieder… 

c u soon Schluckauf
Katrin

Die 3 Stufen der Verwirrtheit

Ja, wir hatten nun die Vernissage sehr gut hinter uns gebracht. Eine Woche später wollte ich mal nach dem Rechten schauen und besuchte Anita auf einen Kaffee bei der Ausstellung. Inzwischen war mein Hund schon bekannter als ich und ich hörte nur noch «süsse Maus» hier und «süsse Maus» da. Ja sie ist eine süsse Maus. Wuff Wuff Neela (hündisches High Five).
Beim Kaffee erfuhr ich von den neusten Begegnungen zwischen Bildern und Besuchern der Ausstellung. Wir kamen zu dem Schluss, dass unser Plan aufging. Die Leute waren verwirrt, positiv verwirrt. Und fast alle durchliefen «Die 3 Stufen der Verwirrtheit»:
Da guckt man sich erstmal das Bild an. Je nach dem welches Bild man gerade betrachtet, wirft es mehr oder weniger Fragen auf. Ist das wirklich ein Schaf, das sich eine Klippe hinunterstürzt oder doch nur ein weisser Wattebausch, der nach dem Make-up-entfernen weggeworfen wurde? Sind da irgendwo Blumen zu sehen? Oder doch eher Vögel? So oder so ähnlich stelle ich mir die Gedankengänge der Betrachter vor. (Stufe 1)
Die Augen wandern über das Bild bis sie eine kurze Pause brauchen und den kleinen Zettel neben dem Bild hängen sehen. «Hubert»? Das Bild heisst Hubert? Welcher Hubert? Who the fuck is HUBERT? Und schon sind wir mitten in Stufe 2. Die Augen des Betrachters gehen schnell zwischen Bild und Namensschild hin und her. Stirnrunzeln. In einem Comic würden jetzt Fragezeichen aus dem Kopf wie Seifenblasen steigen. Im Real live bleibt es beim Stirnrunzeln und evtl. leichtes Kratzen am Kinn. Beim erneuten Greifen nach dem Namensschild stellt der Betrachter fest, dass auf der Rückseite auch noch etwas steht. Und wir bewegen uns schnurstracks auf die 3. Stufe.
«Hubert betrat das Schlafzimmer und sah erst dann das Ausmass seiner Taten» Die normale Reaktion der Betrachter ist, dass sie das Schild langsam aus ihrer Hand gleiten lassen und dann erstmal einen Schritt zurückgehen um das Bild aus einer anderen Perspektive zu sehen. «Hä?» Der Kopf wird wahlweise nach links oder rechts geneigt, um nochmal eine leichte Änderung der Perspektive zu erreichen. Der erneute Griff zum Namensschild, der Blick vom Schild zum Bild zurück aufs Schild und wieder zum Bild und dann das verzweifelte Versuchen irgendwo auf diesem Bild zu erkennen wo denn dieser Hubert ist und was er denn im Schlafzimmer getan hat. Herrlich!
Ein grossartiges Konzept und der Beweis, dass man Kunst nicht verstehen muss. Man muss sie mögen oder eben nicht. That’s it! Und mal im Ernst, wollen wir überhaupt wissen was Hubert im Schlafzimmer macht?

In diesem Sinne
Katrin

Meckern für Millionen

Heute geht es mir besonders auf’n Sack! Mecker-Ziegen hier, Mecker-Ziegen da.

Ich bin ja einiges gewöhnt und vertrage auch eine ganze Menge an Meckereien – denke ich. Ich komme ja ursprünglich aus Deutschland, dem Land der Meckerer. Sozusagen das Mekka der Meckerer (haha, Wortspiel!). Und ich spreche mich auch nicht des Meckerns frei, um Himmels Willen, das wäre ja total langweilig, wenn man nicht mehr meckern dürfte, aber irgendwann ist einfach mal gut.

Nun muss man auch ganz klar zwischen Meckern und Lästern unterscheiden. Wobei sich Lästern grundsätzlich auf andere bezieht: „Hast Du gesehen was sie heute für eine Hose an hat?“ oder „Findest Du nicht auch, dass sie heute extrem fertig aussieht? Die hat bestimmt wieder Stress mit ihrem Typen!“ Lästern ist übrigens nicht, wie allgemein behauptet, reine Frauensache. Nein! Männer lästern ebenfalls nur anders – einfach einfacher. Oder besser gesagt mit weniger Worten. „Hast Du gesehen was sie heute für eine Hose an hat?“ hört sich bei Männern dann eher so an: „Nicht sexy heute!“ Und „Findest Du nicht auch, dass sie heute extrem fertig aussieht? Die hat bestimmt wieder Stress mit ihrem Typen!“ würde in etwa so klingen: „Nicht sexy heute!“ 🙂 nicht falsch verstehen liebe Männer, ich mag Euch so.

Meckern betrifft ja eher einen selbst. Viele meckern wie schlecht es ihnen geht, weil andere so sind wie sie sind. So hat man z.B. weniger Geld in der Tasche, weil die böse böse Mobilfunkgesellschaft für stundenlange Telefonate ins Ausland auch noch bezahlt werden will, Unverschämtheit. Da kann man ruhig mal meckern und pauschal alle Telefonanbieter verfluchen. Alle Scheisse!

Oder aber die böse böse Backerei an der Ecke, die immer so mega leckere Backwaren hat. Da isst man das Zeugs und nimmt dann auch noch nach geraumer Zeit zwangsweise zu – wie können die nur? Alle Bäckereien sind dann mal pauschal – Scheisse!

Und wenn es einem richtig schlecht geht, weil der Nachbar einfach nicht in der Lage ist, seine Hecke richtig zu schneiden und die Äste nun auf das eigene Grundstück ragen. Das geht ja gar nicht. Alles Scheisse!

Oder aber, dass die Schuhe in dem schönen dunkelbraun doch nicht in der passenden Grösse vorhanden sind, obwohl in dem Werbeflyer von letzter Woche stand „viele verschiedene Grössen“. Da wird die Verkäuferin, die ja bestimmt bevorzugt genau diese Schuhgrösse angepriesen und verkauft hat und sicherlich mit verantwortlich für die Schuhbestände ist, pauschal mit einem bösen Blick belegt in der Hoffnung, DIE Schuhe würden wie von Zauberhand doch noch auftauchen. Schuhe kaufen ist ja so Scheisse!

Mein persönlicher Klassiker in Sachen meckern: „die teure Schweiz“. Nachdem ich nun fast 10 Jahre hier wohne und arbeite, habe ich mich inzwischen an das Preisniveau gewöhnt und ich kaufe nur noch bei Gelegenheit und nur noch bestimmte Produkte in Deutschland ein. Allgemein ist ja nun mal bekannt, dass die Schweiz nicht gerade ein Billig-Urlaubs-Land ist, oder? Also wenn man dann in eine Bar geht und gerne einen Cocktail trinken möchte muss man sich ja nicht wundern, dass dieser dann mal eben 20 CHF kostet, oder? Alle Bars in der Schweiz mal pauschal alle total Scheisse!

Oder dass man für einen Kinobesuch mal eben das Doppelte als in Deutschland zahlt. Und dann gibt es auch nur salziges Popcorn. Das ist schon mal echt n Grund zum Meckern. Kino ist ja voll Scheisse!

Und so könnte ich noch tausende Beispiele unnötigen Meckerns geben.

Wie wär’s mal mit Zufrieden sein? Mal drüber nachdenken was man alles hat und was man sich leisten kann oder könnte, wenn man wollte…

Gute Nacht
Katrin

The sixth sense – oder: Damals war ich jung…

Jugendsünden… kennt jeder, hat jeder irgendwann mal hinter sich gebracht, manche schlimmer, manche harmlos…
Von einem geklauten Kaugummi über Eier an Hauswände werfen, an einer Sitzdemo teilnehmen oder mit dem einen Typen rumknutschen, den man gar nicht toll findet.
Die meisten wirklich harmlos und, zumindest im Nachhinein, extremst lustig.
So sassen wir letztens beim Feierabenddrink und quatschten über alte Zeiten (nein, ich bin noch keine 70, aber auch mit Mitte 30 hat man schon eine Vergangenheit ;))

Von Sex mit dem Ex und komischen Beziehungsdramen, d.h. wer sich wie, wann und wo und vor allem warum in eine Dramaqueen verwandelt hat (nicht immer nur die Frau, um das mal klar zu stellen), wer sich verbiegen liess und das nie wieder, never ever, tun würde und über die doch eigentlich bekloppten eigenen Ansichten „damals“, kamen irgendwie alle Themen auf den Tisch.
Unter anderem „Kiffen“, das gehörte damals einfach dazu. Kiffen die Jugendlichen heute noch? Und sagt man noch „kiffen“? Bei uns hiess es ja nur „was rauchen“ nicht zu verwechseln mit „eine rauchen“, das waren nämlich Zigaretten. Gekifft haben ja nur die, aus unserer Sicht, sozialen Härtefälle, die Nieten in der Schule, die „Nur-manchmal-Coolen“, eben dann wenn man selber mal wieder was rauchen wollte. Alle anderen „Coolen“ haben mal wieder „was geraucht“. Und komischerweise haben diese „Nieten“ sich ein goldenes Näschen mit uns ach so „Coolen“ verdient. Naja, man hat einfach verzweifelt versucht irgendwie anders cool zu sein – ich kann immer wieder drüber lachen.
Auch ganz super waren die selbstgemachten Kekse oder Kuchen (heute sagt man neudeutsch Cookies und Spacecake, das war aber damals noch nicht so verbreitet, vor allem nicht auf’m Dorf). Ich frag mich bis heute ob unsere Eltern eigentlich im Nachhinein nie was gerochen haben, wenn mal wieder so ein Spacecake im Ofen war??? Oder ob sie selbst gern probiert hätten oder sogar haben??? Who knows…
Ich selbst hatte mal eine Begegnung mit einer Wand, die immer näher auf mich zu kam (gaaaanz langsam versteht sich) und mich zu erdrücken drohte und dann auch noch tausende Krabbelviecher, die eben aus dieser sich bewegenden Wand krabbelten, gekoppelt mit Herzrasen und einer gewissen Portion Todesangst war das wohl mein übelster Trip.
Finger weg von Drogen! Im Ernst jetzt!
Allerdings überwogen die Lachflashs dann doch eindeutig – also die paar mal, die ich so was ausprobiert hab (ich war ja ein Bilderbuch-Teenie – also so nennt man doch die rebellischen und aufmüpfigen Rotzgören, oder? ;)). Ich habe Farben gesehen, die ich nicht benennen konnte und Stimmen gehört, die meiner Meinung nach nicht von dieser Welt waren. Ja! Es war lustig. Und ich würde es wieder genauso machen. Und jetzt noch mal: Finger weg von Drogen!
Wie sich herausstellte war ich nicht allein mit meinen Erfahrungen… In „ich-kann-tote-Menschen-sehen-Manier“ meinte die Kollegin: ‚Das eine mal dachte ich, ich kann in die Zukunft sehen‘ und lachte los ‚kurz danach war ich der festen Überzeugung die Gefühle aller Anwesenden zu spüren‘
Wir lachten beide! Und ich stellte mir so eine Räucherhöhle vor, in der ein paar Junkers und Bruce Willis sitzen und sich gegenseitig total stoned die Zukunft voraussagen, frei nach dem Motto ‚Alter, ich weiss, dass Du mal berühmt wirst!‘
Und auch wenn es nicht zum Berühmt werden gereicht hat, war es das alles wert! Allein zu wissen, dass man vielleicht doch lieber die Finger von gewissen Dingen lässt, wie mit dem Typen rumknutschen, den man eigentlich gar nicht toll findet.

In diesem Sinne
Probiert euch aus!
Katrin

 

… nun lass mich doch mal bitte zu Ende Dazwischenreden…

Ich habe einige Macken, einige ziemlich schlimm, andere eher harmlos. Einer der schlimmeren ist: Dazwischenreden.
Ich falle Leuten sehr oft ins Wort, nicht wirklich aus böser Absicht, sondern meistens dann wenn jemand anfängt scheisse zu erzählen. Ich werde dann regelrecht nervös wenn ich merke was für ein Blödsinn mein Gegenüber von sich gibt und kann dann irgendwann nicht mehr an mich halten und plappere drauf los. Natürlich nicht gerade zur Freude meines Gesprächspartners. Böse Blicke bin ich da schon gewöhnt aber meistens merken die Leute dann selbst, dass sie irgendwie weit entfernt vom eigentlichen Thema sind. Oder ich merke, dass ICH mal wieder zu voreilig war, keine Geduld hatte und einfach noch mal den einen Satz hätte abwarten müssen um ein zwischenmenschliches Desaster zu verhindern. Nun ja, man kann halt nicht alles haben…

Am schlimmsten ist allerdings wenn jemand versucht mir etwas zu erklären. Nicht dass ich nicht zuhören könnte – ich will meistens nicht – oder alles immer besser wüsste oder gar nicht belehrbar wäre, nein, ganz so schlimm ist es nicht! Aber einige Leute kommen einfach nicht zum Punkt und ich hasse das! Und ganz übel ist, dass ich selbst meistens nicht zum Punkt komme… Was wollte ich schreiben? Ach ja…

Wenn ich z.B. frage warum ein bestimmtes Programm nicht funktioniert dann will ich nicht die Entstehungsgeschichte des Computers wissen! Nein, ich möchte dann nur wissen warum gerade jetzt genau dieses Programm nicht läuft. Nicht mehr, nicht weniger!

Kommentare wie „Ich muss gleich zum Meeting.“ Oder „Schon ganz schön spät.“ verfehlen meistens ihr Ziel. Also nehme ich den direkten Weg „Können wir das irgendwie abkürzen?“ – Kommt nicht immer so gut an.

Zum Final-Battle kommt es aber dann, wenn mein Gegenüber genauso tickt wie ich und wir uns gegenseitig unterbrechen.

„Hast Du schon – Hab ich nicht – Aber wir wollten doch – Nein, hab keine offizielle – Aber beim letzten Meeting – ich sag doch, keine – Die Zahlen von – Vergiss das – Das Quartal ist – Die Kommunikation muss – Der Key-Account-Ma – Müssen wir – Heute noch – Können wir das– Lass mich doch mal zu Ende Dazwischenreden – Alles klar – Alles klar!“

Ein Hoch auf die Kommunikation

Katrin

Früher war alles besser – Oder: Komm klar mit der Gegenwart!

Immer wieder treffe ich auf Leute die gerne mal erzählen wie es früher so war, besser eben. Wobei „früher“ hier ein durchaus weitgefächerter Begriff ist. Früher kann „gerade erst letzte Woche“ oder aber auch „vor 30 Jahren“ bedeuten. Das richtet sich halt immer nach der jeweiligen Person, die gerade mal wieder in der Vergangenheit schwelgt.
Aber war früher wirklich alles besser? Wenn ich meine Mama frage ist ihre erste spontane Antwort „JA!“. Diese wird dann aber schnell in ein „Naja, nicht besser aber anders!“ umgewandelt. In der heutigen schnelllebigen Zeit mit all den Möglichkeiten die jeder hat, ist es schwierig selbst stabil zu bleiben, sich auch mal durchzubeissen, Krisen durch zu stehen.
Ja, ich hör Euch schon. Die, die jetzt sagen, gerade in der heutigen Zeit gibt es viel mehr Krisen, die jeder einzelne durchstehen muss bla bla bla. Ich hör Euch, aber ihr versteht mich nicht.
Was ich meine sind die Möglichkeiten die jeder hat und auch nutzt und zwar der Weg des geringsten Widerstandes. So wie es in der Natur des Menschen tief verankert ist.
Ich bin immer wieder fasziniert davon wie schnell sich die Gesellschaft verändert hat.
Vor ca. 40 Jahren war es einer Frau so gut wie unmöglich alleine eine Wohnung zu mieten. Das ging damals nur als Paar, am besten schon verheiratet oder zumindest verlobt. Verlobt man sich heute noch? So offiziell meine ich? Oder sitzt man einfach mal morgens beim Frühstück, kratzt sich evtl. noch gemütlich im Schritt und einer fragt mal so in die Runde „Schatz, wie is‘? Heiraten?“ Und die absolut emotionsfreie Antwort „Können wir!“ besiegelt dann eine „moderne Verlobung“? Läuft das heute so? Romantic is dead!?
Früher musste man sich arrangieren. Vieles ging nur zu zweit, in einer Partnerschaft. Man wollte aber auch kämpfen, für eine gemeinsame Zukunft, für eine Familie, für ein gutes Leben. Ich frage mich wann das aufgehört hat?
Heute entscheidet man bzw. Frau sich bewusst für eine klassische Rollenverteilung. Frau > Heim und Kind, Mann > bringt Geld nach Hause.
Ich bin hier keineswegs pro „Frau an Herd“! Nur dass das mal klar ist! Nur, dass es früher kaum eine andere Möglichkeit gab und es war ok. Klar, Zeiten ändern sich! Und heute? Nach all diesen Emanzipations-Verschlimmbesserungen und zeitweise Verweichlichung der Männer, entscheidet jeder für sich welche Rollenverteilung für ihn passt. Das ist gut – einerseits. Andererseits kann jeder das machen was er will. Also wenn ich heute die Schnauze hier sowas von voll hab, könnte ich meine Koffer packen und z.B. nach London gehen. Jetzt mal abgesehen von Kündigungsfristen für Job, Wohnung etc. und Kontostand. Theoretisch wäre das möglich!
Bei Differenzen mit dem Chef wird eher gekündigt und ein neuer Job gesucht als zu versuchen die Differenzen beizulegen. Gefällt der Nachbar nicht kann man ja umziehen. Ist das Kind zu nervig kommt die Supernanny. Bloss nicht selber kämpfen. (Überspitzt dargestellt, ich weiss.) Bei Beziehungsproblemen wird sich doch eher getrennt als es nochmal zu versuchen. Versteht mich nicht falsch, ich befürworte keine hoffnungslosen Beziehungen! Aber muss man sich trennen weil der Partner den Klodeckel nicht runter macht? Oder weil er die Socken mal wieder neben den Wäschesack – anstatt hinein – geschmissen hat? Muss das sein? Ich finde man trennt sich heute viel zu leichtfertig.
Wer – und da schliesse ich mich nicht unbedingt aus – beisst sich denn heute noch so richtig durch? Es ist doch so einfach unabhängig zu sein. Alleine eine Wohnung, Jobwechsel, sogar als Alleinerziehende/r ist es möglich (sicher nicht ganz einfach, aber es ist möglich!)
Fehlen womöglich doch gewisse Abhängigkeiten? Und wie in meinem zuvor geschriebenen Blogeintrag bin auch ich zur Unabhängigkeit erzogen worden. Was ja mal grundsätzlich nicht so schlecht ist. Aber bin ich dadurch auch zu einem Egoisten erzogen worden? Hat man sich früher mehr um den Partner oder den Job etc. bemüht?
In meinem Freundeskreis nehme ich immer wieder wahr, wie unglücklich doch diese Unabhängigen Individuen sind. Sind sie – oder wir alle – doch irgendwie abhängig?
Hat sich die Gesellschaft vielleicht zu schnell geändert und wir kommen nicht mehr klar damit? Zu schnell, zu gross, zu global, zu unabhängig? War früher evtl. nicht alles besser sondern einfach nur weniger?
Ich denke wenn jeder sich nur ein bisschen mehr darüber bewusst ist, was er wirklich will, mit einer gesunden Portion Egoismus, dann wird die Aussage „Früher war alles besser“ nach und nach verblassen, für jeden von uns. Die Zeit kann niemand zurückdrehen! Also, Komm klar mit Deiner Gegenwart!

In diesem Sinne
Schönes Wochenende – JETZT
Katrin

Philosophische Wissenschaften <> Wissenschaftliche Philosophien

Dieser Eintrag hat nun etwas länger gedauert, weil ich einfach mal wieder unzufrieden mit meinem Werk war, obwohl die Saat für diesen Eintrag bereits letztes Jahr gesät wurde.

Leben ist die Erfolgsphase eines Immunsystems

Das lass ich jetzt mal so stehen – Einfach mal sacken lassen!

Ich war letztes Jahr mit ein paar Arbeitskollegen bei einer Veranstaltung, die so beworben wurde, dass ein Philosoph und eine Wissenschaftlerin miteinander über die Zukunft der Gentherapie diskutieren würden. Soweit total interessant und ich habe mich auf einen spannenden Abend gefreut mit heissen Rededuellen. Nun ja, es waren zwei Vorträge. Einer vom Philosophen und einer von der Wissenschaftlerin. War ok, aber halt nicht das was ich erwartet hatte. Nun ist ja die Frage was ich hätte erwarten können und was nicht? Und ob meine Erwartungen entsprechend waren oder eben nicht. Anyways… Nachdem ich die Vorträge nur mässig und die Zuschauerfragen gar nicht verstanden hatte (und ich meine hier nicht akustisch) und die Antworten des entsprechenden Philosophen schon überhaupt gar nie nicht, fühlte ich mich einfach nur – dumm. Ich dachte mir, dass die Erfolgsphase meines Immunsystems wohl  nicht wirklich Erfolg war sondern eher ein „Ich hab bestanden, wer fragt da nach einer Note?“ Ich fühlte mich schlecht und als mein Sitznachbar bei der Antwort des Philosophen immer bestätigend nickte fühlte ich mich noch schlechter. Digital ausgedrückt: 🙁 hoch 10

Ich hoffte auf ein bisschen mehr Erfolg für mein persönliches Immunsystem – also eigentlich mein Leben. Er blieb aus, zumindest den Vortrag über. Ich versuchte mich mit dem Gedanken an ein super Dinner irgendwie über Wasser zu halten.

Nach den Vorträgen brach das Publikum in tosendes Geklatsche aus und ich machte einfach mit und fühlte mich immer noch – dumm.

Das Essen war grandios und während ich mich auch beim Smalltalk in kleiner Runde eher zurück hielt, stellte ich nach und nach fest, dass keiner in dieser Runde verstanden hatte was der Philosoph uns eigentlich mitteilen wollte. Die Kollegen mit medizinischem Background konnten wenigstens etwas mit den Ausführungen der Wissenschaftlerin anfangen (ich hab bei beiden nur Fragezeichen im Gesicht gehabt.) Der kleine Flummi in mir machte sich bereit wild durch die Gegend zu hüpfen – mit Party-Hut!

Ha, da war ich ja mal wieder voll auf das Getue meiner Mitmenschen reingefallen und hatte mir unnötig Gedanken über eventuelle Defizite meiner Intelligenz gemacht – ich ärgerte mich nun über meine Naivität – verdammt!

Beim Geplauder über philosophische Wissenschaften und wissenschaftliche Philosophien konnte ich mir meinen abschliessenden Kommentar mit einem überzeugten Nicken nicht ersparen „Leben ist die Erfolgsphase eines Immunsystems!“

Bääm!

In diesem Sinne

Viel Erfolg

Katrin

(2015)