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Selfies – oder geplante Spontanität

Ganz ehrlich… ich verstehe den Hype um diese ominösen selbst ausgelösten Fotos nicht. Gut, zum einen bin ich nicht wirklich fotogen, denke ich zumindest – wahrscheinlich denkt das (fast) jeder von sich. Zum anderen frage ich mich wie viele Fotos man von sich selbst haben muss oder will oder machen sollte und wofür? Ich habe es versucht, wirklich. Mehrmals. Und ich kann es nicht. Wirklich!

Bis vor kurzen habe ich mich immer gefragt wie diese genialen Selfies anderer zu Stande kommen, diese genialen Schnappschüsse, die einfach aus dem Nichts entstehen und einfach perfekt sind. Ja, ich bin manchmal etwas naiv und glaube noch an das Gute im Menschen, tschuldigung!

Und dann hat mir die Tochter des Cousins vom Mann meiner Cousine, ihres Alters 16, mal erklärt wie ein Selfie, dazu noch ein perfektes, funktioniert.

Es ist harte Arbeit!

Zu aller erst muss da mal der perfekte Hintergrund sein, obwohl so perfekt nun auch wieder nicht, denn man kann das Bild ja immer noch im Nachhinein bearbeiten. Aber wenn schon mal eine gute Basis gegeben ist, dann macht es das um einiges leichter.

Das eigene Make-up. 3 Stunden vorher gestylt für das ganz spontane Selfie. Und ja etwas Neutrales, falls man wirklich mal ein Selfie in einer nicht geplanten Umgebung machen muss. Es muss zum Strand genauso passen wie zum Shoppen in der City oder zum Warten am Hauptbahnhof.

Ausgeh-Make-Up ist dann wieder etwas anderes, das ist dann ja sowieso geplant und nicht so spontan – so, oder so ähnlich. Ich habe wirklich versucht mein Kopfschütteln zu unterdrücken. Wirklich!

Der Blick in die Kamera oder eben nicht direkt hinein, nämlich einen Millimeter vorbei an der Kamera, weil dann sieht es erst richtig „geil“ aus – meinte sie. Und immer am gestreckten Arm das Handy oder die Kamera halten und auch noch entspannt dabei wirken. Und möglichst so halten, dass man den eigenen Arm nur noch angedeutet sieht. Das Geheimnis eines guten Selfies ist, dass man nicht auf den ersten Blick sieht, dass es ein Selfie ist – wurde mir gesagt! Aha, ein Selfie muss also getarnt werden?

Ganz wichtig ist der Winkel in dem der Kopf geneigt ist, nicht zu hoch (sonst kann man womöglich in die Nase gucken) nicht zu tief (sonst entsteht eventuell ein Doppelkinn) und bloss nicht direkt geradeaus (eine Erklärung für dieses No-Go blieb aus).

Naja, und zu guter Letzt; der Gesichtsausdruck. Fröhlich. Depressiv. Erstaunt. Lachend. Cool. Eigentlich egal ABER auf jeden Fall SPONTAN, also geplant spontan. Bitte wie geht denn das? Dazu müsste ich erst einen Sommerkurs „Improvisation“ belegen um so etwas hinzubekommen.

Und so entstehen locker mal um die 100 oder 200 Fotos von einer Szenerie und in mühevoller Kleinarbeit wird Bild für Bild gesichtet, gelöscht oder bearbeitet bis vielleicht 10 Fotos übrig bleiben, die dann mit der besten Freundin noch angeschaut werden, ach was sag ich, es werden regelrechte Kriegsräte abgehalten welches dieser auserwählten Selfies denn nun wirklich irgendwo geposted werden kann und ob überhaupt.

Es vergehen Stunden vom in den Morgenstunden gemachten Selfie bis zum abendlichen Post zum Beispiel auf Facebook mit dem Titel „… Waren den ganzen Tag unterwegs… heute Morgen war’s am Schönsten“ Ja, da war dann wohl die Welt noch in Ordnung bevor man sich spontan selbst fotografieren wollte… Mit der Zeit bekommt man Übung und man ist keine x Stunden mehr am Nachbearbeiten. „Es wird besser“ – meinte sie. .

Und um dem noch eins drauf zu setzen: Das Gruppenselfie. Ungeübte haben hier keine Chance auf ein ansehnliches Foto.

Ein Tipp von mir: Lasst euch doch einfach fotografieren!

In diesem Sinne
Katrin

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