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Die 3 Stufen der Verwirrtheit

Ja, wir hatten nun die Vernissage sehr gut hinter uns gebracht. Eine Woche später wollte ich mal nach dem Rechten schauen und besuchte Anita auf einen Kaffee bei der Ausstellung. Inzwischen war mein Hund schon bekannter als ich und ich hörte nur noch «süsse Maus» hier und «süsse Maus» da. Ja sie ist eine süsse Maus. Wuff Wuff Neela (hündisches High Five).
Beim Kaffee erfuhr ich von den neusten Begegnungen zwischen Bildern und Besuchern der Ausstellung. Wir kamen zu dem Schluss, dass unser Plan aufging. Die Leute waren verwirrt, positiv verwirrt. Und fast alle durchliefen «Die 3 Stufen der Verwirrtheit»:
Da guckt man sich erstmal das Bild an. Je nach dem welches Bild man gerade betrachtet, wirft es mehr oder weniger Fragen auf. Ist das wirklich ein Schaf, das sich eine Klippe hinunterstürzt oder doch nur ein weisser Wattebausch, der nach dem Make-up-entfernen weggeworfen wurde? Sind da irgendwo Blumen zu sehen? Oder doch eher Vögel? So oder so ähnlich stelle ich mir die Gedankengänge der Betrachter vor. (Stufe 1)
Die Augen wandern über das Bild bis sie eine kurze Pause brauchen und den kleinen Zettel neben dem Bild hängen sehen. «Hubert»? Das Bild heisst Hubert? Welcher Hubert? Who the fuck is HUBERT? Und schon sind wir mitten in Stufe 2. Die Augen des Betrachters gehen schnell zwischen Bild und Namensschild hin und her. Stirnrunzeln. In einem Comic würden jetzt Fragezeichen aus dem Kopf wie Seifenblasen steigen. Im Real live bleibt es beim Stirnrunzeln und evtl. leichtes Kratzen am Kinn. Beim erneuten Greifen nach dem Namensschild stellt der Betrachter fest, dass auf der Rückseite auch noch etwas steht. Und wir bewegen uns schnurstracks auf die 3. Stufe.
«Hubert betrat das Schlafzimmer und sah erst dann das Ausmass seiner Taten» Die normale Reaktion der Betrachter ist, dass sie das Schild langsam aus ihrer Hand gleiten lassen und dann erstmal einen Schritt zurückgehen um das Bild aus einer anderen Perspektive zu sehen. «Hä?» Der Kopf wird wahlweise nach links oder rechts geneigt, um nochmal eine leichte Änderung der Perspektive zu erreichen. Der erneute Griff zum Namensschild, der Blick vom Schild zum Bild zurück aufs Schild und wieder zum Bild und dann das verzweifelte Versuchen irgendwo auf diesem Bild zu erkennen wo denn dieser Hubert ist und was er denn im Schlafzimmer getan hat. Herrlich!
Ein grossartiges Konzept und der Beweis, dass man Kunst nicht verstehen muss. Man muss sie mögen oder eben nicht. That’s it! Und mal im Ernst, wollen wir überhaupt wissen was Hubert im Schlafzimmer macht?

In diesem Sinne
Katrin

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