Letztes Wochenende war ich mal wieder los. Einfach mal wieder locker was Trinken, ein bisschen Quatschen mit der Kollegin und Leute beobachten – vor allem Leute beobachten!
Das schreiende Kind am Nebentisch mit den deutschen Grosseltern und den deutsch-schweizer Eltern verlor schnell an Aufmerksamkeit, als eine Gruppe Jugendlicher sich an dem grossen langen Tisch in der Mitte einfand. Ich betone hier die Abstammung der Kindes-Eltern und Grosseltern so, weil es mir in letzter Zeit öfter passiert, dass ich mich für meine Landsleute fremdschämen muss. Muss man denn durch den ganzen Laden schreien was man trinken möchte? Und ganz ehrlich, es interessiert mich nicht welche Wurst es zum Mittag gab und ob die nun gut oder schlecht war. Reisst Euch mal zusammen! Ihr seid hier immer noch Gäste und meine Mama hat mir beigebracht, dass man sich als Gast benimmt und nicht rumschreit! Eure Mama war da anscheinend nicht konsequent genug. Manchmal wundert es mich nicht, dass die Deutschen so einen schlechten Ruf hier in der Schweiz haben.
Nun ja, zurück zum eigentlichen Thema. „Jugendliche“ – meine Güte waren die cool (dachten sie zumindest). Es gibt sie immer noch, die typischen Rollen in einer Clique. Da wäre mal „der Clown“ der alle immer unterhält – immer! So laut, dass auch alle anderen Anwesenden zwangsweise unterhalten werden, ob sie wollen oder nicht. So laut, dass auch die letzten Deutschen überstimmt wurden. ‚Let me entertain you!‘ ist eindeutig sein Motto. „Die Prinzessin“, meistens die Hübsche in der Gruppe und ihre „beste Freundin“ – auch nicht minder hübsch aber weitaus auffälliger durch ihre absolute Zurückhaltung, sind der Mittelpunkt der Gruppe. Alles dreht sich um diese beiden. Also hauptsächlich um „die Prinzessin“, die aber ohne ihre „beste Freundin“ eigentlich Nichts wäre. Dann ist da noch „der Schüchterne“, der Kumpel, dem „die Prinzessin“ alles – wirklich alles – erzählt und man denken könnte er ist heimlich in sie verliebt und traut sich ums Verrecken nicht einen Ton zu sagen, man dann aber ins Zweifeln kommt, als „der Coole“ der Clique auftaucht, „die Prinzessin“ natürlich zuerst begrüsst, die „beste Freundin“ nicht, da sie nicht auffällt, sie sich schämt, weil sie heimlich in „den Coolen“ verknallt ist, und dann dem „Schüchternen“ ein übliches High 5 zuwirft, auf einmal die Augen des „Schüchternen“ so dermassen anfangen zu funkeln, dass man denkt es ist schon Weihnachten und alle Lichter sind plötzlich an gegangen und man sich fragt, ob er nun schwul ist oder nicht. Und selbst wenn, wäre das noch uuuuunheimlich süüüüss! Bis dann der „zweite Coole“ der Gruppe auftaucht – es gibt immer zwei Coole – sich das Spektakel nochmal wiederholt (Begrüssung der „Prinzessin“, „beste Freundin“, „Schüchterner“, der erste „Coole“ und dann der Rest) ausser das Funkeln in den Augen „des Schüchternen“, was aber ins Hintertreffen gerät als sich „die beiden Coolen“ nun an Coolness überbieten wollen und zur Überraschung aller „der Clown“ einfach mal einen Witz reisst und alle lachen. Alles ist gut. Alle haben sich lieb. Ich kam mir etwas zurückversetzt vor – Flashback-Saturday. Es war bei uns genauso. Sogar die Klamotten. Meine Güte. „Die Prinzessin“ mit hochgeschnittenem Jeansbund und leicht bauchfreien schwarz-weiss gepunktetem Oberteil, schulterfrei. Die Jungs alle mit oversized Pullover, haben nur noch die Schulterpolster gefehlt. 🙂
Meine Mama sagt immer „Es kommt alles wieder“ und sie hat Recht. Mama hat immer Recht!
In diesem Sinne
Katrin