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Blogeintrag

Küche gegen Bad

Meine Küche und ich stehen irgendwie auf Kriegsfuss. Ich frage mich wer eigentlich immer die dreckigen Teller da stehen lässt, bzw. wer mich davon abhält, diese sofort in den Geschirrspüler zu räumen. Ich glaube in meiner Küche herrscht ein mysteriöses Kraftfeld, das mich suggestiv beeinflusst. Und wie wir ja alle inzwischen wissen, bin ich leicht beeinflussbar.
Nach dem Putzen sieht meine Küche spätestens drei Tage später wieder so aus, als hätte ein Nilpferd darin Tango getanzt und zwar mit Karacho.
Teller, Gläser, Kaffeetassen stehen rum, Töpfe müssen noch einweichen. Ich weiss auch nicht aber eine innere Stimme sagt mir immer nach ‘m Kochen müsste ich die Töpfe einweichen, damit sie dann besser abzuwaschen sind. Und so stehen sie gerne mal ein, zwei Tage rum. BULLSHIT! Wenn man’s sofort machen würde, wäre es auch nicht schwerer… Ich frage mich wer hinter dieser Stimme steckt. Der innere Schweinehund? Unwahrscheinlich, das ist ja der, der sich immer nur dann meldet wenn’s um sportliche Betätigungen geht – ich könnte mal wieder… och nöö! Schnauze! Schweinehund! Pfui!

Ich denke es ist der Ruf des Chaos, ganz tief in mir schlummert eine kleine chaotische Punk-Tussi, im Chaos geboren um Chaos zu verbreiten… aber mal Spass beiseite.
So langsam sollte ich ein Alter erreicht haben, in dem ich auch mal ordentlich werden kann, oder?
Im Bad z.B. funktioniert es ja auch. Schon fast wieder zu gut. Ich hasse nichts mehr als ein dreckiges Klo. Ich weiss, ein etwas shitty Thema aber ich glaube ich habe schon sowas wie „Kack-Phobie“. Nicht nur, dass mein Klo mehr als einmal die Woche geputzt wird, es wird auch mehrmals desinfiziert aber so richtig, so dass man meinen könnte ich hätte einen Putzfimmel – hab ich nicht! Wirklich! Ich find’s einfach nur bäääh!

Während sich im Schlafzimmer unter meinem Bett die Wollmausfamilien locker flockig gründen und sehr schnell und vor allem viel vermehren, halten Staubflusen von meinem Bad gebührenden Abstand, bzw. kommen sie gar nicht durch die Tür, denn ein leichter Nebel von Sagrotan und Meister Proper liegen kurz hinter der Türschwelle in der Luft. Und sogar meine Klobürste kommt regelmässig in den Genuss einer Sagrotandusche.

Wenn ich das hier so schreibe und nochmal nachlese muss ich sagen, ich hab echt einen an der Klatsche!

Nun könnte der ein oder andere sagen „Aber ein sauberes Bad ist ja nichts Schlechtes!“ Nein, das ist es durchaus nicht aber dieses Ungleichgewicht zwischen meinem Bad und meiner Küche (eigentlich mit der ganzen restlichen Wohnung, aber die Küche ist am extremsten) ist mir selbst unbegreiflich. Wie kann ein Mensch (also ich) auf der einen Seite nur soooo pingelig sein und auf der anderen Seite (zu dem noch in der gleichen Wohnung) soooo unordentlich??? Ich will hier nur schnell klarstellen, dass ich es nicht dazu kommen lasse, dass das Geschirr mir irgendwann davon läuft, nein, so dreckig ist es dann doch nicht, aber es ist einfach unordentlich und es kostet mich Überwindung das Geschirr, welches ich sowieso schon in der Hand habe, gleich in den Spüler zu räumen. „Mach ich später!“ Warum ist das so?

Jeder Psychologe hätte wahrscheinlich eine wahre Freude an mir. Ich therapier mich dann mal selbst und denke, dass ich durch meinen Perfektionismus dazu getrieben bin, einen nicht perfekten Ort in meiner Umgebung zu haben – leider hat es meine Küche erwischt. Kann mir das jemand bestätigen? Irgendwelche Psychologen anwesend? Freud? Fromm? Pawlow? (Ja, sorry, die sind schon tot, ich weiss.)

Mit der Erkenntnis, dass es nicht an mir liegt sondern an meinem Perfektionismus (Ironie hier anwenden!) ergebe ich mich meinen Macken und putze weiterhin wie bekloppt mein Bad und kämpfe täglich gegen das Chaos in meiner Küche. Anyway, man kann eben nicht alles haben.

In diesem Sinne

Katrin