UGA UGA oder „Männer, die nicht gebraucht werden.“

Single sein ist nicht einfach. Vor allem in einer Umgebung mit lauter glücklichen Pärchen. Schatzi hier und Herzi da – Familienplanung im Zwei-Jahres-Takt. Und welcher Single kennt sie nicht, die Frage aller Fragen: WARUM HAST DU EIGENTLICH KEINEN FREUND?
Tja, warum nicht? Auch wenn man es vielleicht nicht gerade erwartet – zumindest die Leute, die mich kennen – hat auch mich diese Frage immer mal wieder aus der Bahn geworfen, direkt vor meinen virtuellen Abgrund – kurz davor mich einfach hinunter zu stürzen… Ich werde für immer allein sein…. aaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhh…
Und bei einem Glas Wein, nahmen meine Gedanken folgenden Verlauf…
So schlecht bin ich doch nicht, freundlich, nett, zuvorkommend, ehrlich und ungefiltert, zwar kein Model aber auch nicht soooo übel. Also warum hab ich keinen Partner? Die witzigen Antworten sind mir langsam ausgegangen: „Mein Prinz ist auf dem Weg vom Pferd gefallen.“ oder „Mein Prinz hat sich wohl verlaufen.“ oder mein persönliches Highlight „Sein Navi hat gesagt BITTE WENDEN!“ Aber irgendwann ist das auch nicht mehr lustig.
Und das letzte Mal als ich diese eine besagte Frage gestellt bekam wurde mir klar.
Mich will einfach keiner! – Denn, besser gesagt: Ich brauche einfach Keinen.
Warum? Ich brauche keinen Beschützer. Ich bin nicht gerade klein, sodass ich den Eindruck erwecken würde, Schutz zu brauchen. Ich bin nicht gerade das Dummchen, durchschnittlich intelligent aber so schlau, dass ich mich nicht unbedingt verarschen lasse, bzw. lerne ich aus Fehlern – meistens. Ich kann meine Steuererklärung selbst ausfüllen. Ich habe einen gutbezahlten Job, dass ich auch in einem teureren Restaurant durchaus in der Lage bin meine Rechnung selbst zu zahlen. Ich habe ein Auto (ein SUV) und kann damit auch noch einparken – ohne vollautomatischen Parkassistent! Ich habe in meiner Wohnung alle Lampen selbst angebaut und auch meine Fernsehprogramme kann ich ganz allein programmieren. Ich hab auch schon alleine eine Festplatte in meinen Computer eingebaut ohne dass am Ende irgendwelche Schrauben übrig blieben (Danke Papa, für’s Beibringen). Meine Möbel kaufe und transportiere ich ganz allein von IKEA in meine Wohnung und dann bau ich sie auch noch zusammen. Ich kann mit einem Akkubohrer umgehen und ich habe keine Angst Löcher in Wände zu bohren – wenn es sein muss auch mit einem Schlagbohrer. Ich habe mir ein Leben aufgebaut, in einem fremden Land, ganz alleine (Auch wenn die Schweiz nicht so weit weg von meiner Heimat ist) Kurz gesagt ich bin zur Selbstständigkeit erzogen worden oder:
Hilft Dir keiner, hilf dir selbst!
Und das ist, glaube ich, das Problem.
Männer wollen das nicht oder Männer wollen gebraucht werden. Ich denke sie wollen sich mit „ihrer“ Frau schmücken. Sie wollen „kleine“ gutaussehende Dummchen, die sie vor der grossen bösen Welt beschützen können. Sie wollen „Mann“ sein.
Ich frage mich wie sehr das heutzutage noch geht bei all diesen Augenbrauenzupfenden, Solariumgebräunten, Bling-Bling-tragenden Typen und all den selbständigen, kämpferischen und auf sich ganz allein gestellten Mädels? Frauen die sich trauen neue Wege zu gehen, andere Wege, und das ganz allein. Hey, nicht falsch verstehen, es sind längst nicht alle so! Ich nenne es mal eine Momentaufnahme meiner derzeitigen Sichtweise 🙂 – andere sagen Krise dazu, haha!
Und so nehme ich mir das Recht heraus Den zu wählen, den ich will, nicht weil ich Einen brauche, sondern weil ich Einen möchte, der einfach zu mir passt. Mit dem ich zusammen auch mal Blödsinn machen darf, mit dem ich ernsthaft auf Augenhöhe diskutieren darf, mit dem ich Ich sein darf und Er er. Und nicht weil schon seit einem halben Jahr die Lampe im Schlafzimmer darauf wartet angebaut zu werden 🙂
In diesem Sinne, auf alle Unabhängigen – Prost!
Katrin